Neubau Sozialversicherungsgericht, Winterthur
Städteau und Architektur
Die geforderten Nutzungen für das neue Gebäude des Sozialversicherungs-Gerichts und die zugehörige Verwaltung werden in einem kompakten Gebäudevolumen untergebracht.
Dieses wird am Nordrand des Perimeters parallel zu den bestehenden Bauten der Kantonspolizei und des Bezirksgerichtes gesetzt. Die Grundrissform wird durch die Fluchten
der bestehenden Anlagen, sowie durch den Verlauf des Bahntrassees bestimmt und bildet einen unverwechselbaren Fussabdruck.
Der Neubau bindet sich an die bestehende Platzsituation an und schafft durch diese präzise städtebauliche Setzung einen gefassten Vorplatz, welcher einen grosszügigen Eingangsbereich im Süden des Gebäudes bildet. Der zusammenhängende Freiraum gliedert das bestehende Ensemble Kantonspolizei, Gefängnis und Bezirksgericht, und bindet das neue Parkgefüge des Sozialversicherungsgerichtes ein. Der Parkraum ist die Weiterführung des historischen Parks beim Bezirksgericht.
Der Baukörper umfasst sieben Geschosse, wobei das Erdgeschoss und das erste Geschoss einen Sockelbereich bilden. Darüber wird auf der Ostseite eine Terrassenfläche ausgebildet.
Diese Höhenentwicklung ist identitätsstiftend und ermöglicht einen Sichtbezug zur Lindstrasse und weiteren nördlichen Stadtgebieten.
Das Volumen wird im Wesentlichen durch zwei Betonkerne und durch einen äusseren Kranz aus einer Holzkonstruktion gebildet. Stützen aus Baubuchen und obenliegende Träger
bilden das statische Kernstück. Die Fassaden werden aus Brettschichtholzträger gebildet. Eine Verkleidung aus bronzefarbenem Aluminiumblech dient dem dauerhaften Schutz der Tragkonstruktion. Das gleichmässige Fassadenraster ermöglicht eine vielseitige, flexible Nutzung der Geschossflächen.
Funktionalität
Der Hauptzugang für die Gerichtsräume erfolgt über den Vorplatz und das gut lesbare, ausgestülpte Eingangsportal. Die öffentlich zugänglichen Bereiche befinden sich im Erdgeschoss. Von der Empfangsloge aus lassen sich Eingangsbereich sowie die Zone vor dem Haupteingang überblicken. Das übersichtliche Foyer erschliesst die Haupträume und bietet über die Raumnische der Kaffeeküche einen Ausblick ins Freie. Die Wand des Multifunktionsraumes ist zum Foyer hin in Glasbausteinen ausgebildet, was dem Foyer zusätzlich Atmosphäre verleiht und eine spannende Lichtstimmung erzeugt. Das Ambiente wird durch die unverkleideten Baubuchenstützen geprägt. Die Säle sind mit lateralen hochliegenden Fenstern versehen und bieten die erforderlichen Hinterausgänge in ein separates Treppenhaus.
Der eingezogene Personaleingang liegt an der Westseite des Gebäudes neben dem Kontrollraum, von wo aus auch der Vorplatz überblickt werden kann. Das zentral gelegene Treppenhaus mit den Liften erschliesst die weiteren Geschosse. Im ersten Geschoss befindet sich das Generalsekretariat mit Grossraumbüro. Der Pausenraum und der Plenarsaal sind
im zweiten Geschoss und orientieren sich direkt auf die Terrasse. Hier befinden sich ebenfalls die Garderoben und der Ruheraum, die hier über Tageslicht verfügen. Ebenfalls
sind auf diesem Geschoss die Bibliothek und das Sitzungszimmer angesiedelt. Die Büros für die Gerichtsschreibenden und die Richterpersonen befinden sich in den obersten vier
Stockwerken. Hier sind je zwei Geschosse mit einer Galerieöffnung verbunden, welche die räumliche Kommunikation ermöglicht. Die obersten zwei Geschosse sind zusätzlich durch
ein Dachoberlicht mit Tageslicht versorgt. Die Büroräume sind durch ihre Lage und Grösse auch kombinierbar und dadurch flexibel nutzbar.
In den Untergeschossen befinden sich die Einstellgarage und die Lagerräume, sowie die Technikräume.
Das gewählte statische System gewährleistet für die geplante Nutzung sowie für spätere Eingriffe eine hohe Flexibilität. Für die Raumeinteilung bestehen vielfältige Möglichkeiten,
da die Spannweite der Decken mit etwa 7m vom Randträger bis zum tragenden Baubuchenkranz relativ gross ist.
Auftragsart Einstufiger anonymer Projektwettbewerb im offenen Verfahren für Generalplanerteams
Planung / Ausführung 2021
Bauherrschaft Baudirektion Kanton Zürich, Hochbauamt
Landschaftsarchitektur Claudia Wolfensberger Landschaftsarchitektur
www.claudiawolfensberger.ch